Geschlechtsspezifisches Verhalten durchzieht alle unsere Lebensbereiche und wir werden damit – auf unterschiedliche Weise und in verschiedenem Ausmaß – auch in der Kommune konfrontiert: bei der Arbeit, in der Wohngruppe, in unseren Beziehungen, im Diskussionsverhalten.
Es gibt in der Kommune einige Strukturen, die zum Abbau geschlechtsspezifischer Macht beitragen:
– Männer und Frauen sind gleichermaßen an “Erziehung”, den begleitenden Beziehungen mit Kindern/Jugendlichen, beteiligt
– Für die gemeinschaftlich genutzten Räume gibt es eine
Zuständigkeitsverteilung, so dass sich alle KommunardInnen an der Raumpflege, putzen etc. beteiligen
– alle KommunardInnen sind berufstätig; Frauen wie Männer bauen Arbeitsbereiche auf und arbeiten in ihnen
– jedeR hat gleiche Zugangsmöglichkeiten zu unserem gemeinsamen Eigentum und Geld
– es gibt zwei sich bewusst als solche verstehende Frauen-/Lesben- und eine Männer-WG.
Außerdem verändern wir das Sprachverhalten in der Kommune zugunsten einer weniger frauenfeindlichen Sprache. Diskriminierung, sexuelle Belästigung und körperliche Gewalt werden in der Kommune nicht toleriert. Aber trotz allem können wir die gesellschaftliche Realität nicht aussperren. Wir werden täglich damit konfrontiert und sind unterschiedlich davon betroffen. Und wir bringen natürlich unsere geschlechtsspezifische Sozialisation mit in die Kommune und tun uns manchmal schwer damit, uns von dem erlernten Rollenverhalten zu befreien.
Auszug aus dem Ergänzungspapier
(Fassung aus dem Jahr 2014)